Räuchern gilt als das älteste Ritual der Menschheitsgeschichte. Schon an Feuerstellen aus der Steinzeit hat man Rückstände von Beifuß gefunden, welcher verräuchert wurde. Das Ritual des Räucherns ist also so alt und archaisch, dass es in unseren kollektiven Erinnerungen gespeichert ist und vielleicht deshalb immer noch bzw. wieder so beliebt ist. Bei hoher Temperatur verglimmt getrocknetes Pflanzenwerk, wie z. B. Kräuter, Samen, Gräser, Rinden, Flechten, Blüten oder Wurzeln. Dabei verwandeln sich die jeweiligen Pflanzenteile von "fest zu "flüchtig", es verändert sich also die Form, eine Transformation findet statt. Man kann in den unterschiedlichsten Lebenssituationen räuchern, so z. B. zur Beruhigung und Entspannung, zur Klärung der Gedanken oder um die Kreativität zu stärken. Auch die Achtsamkeit lässt sich durchs Räuchern schulen, in dem man seine Aufmerksamkeit einfach auf den Räucherprozess richtet. Neueste Forschungen haben außerdem ergeben, dass Duftmoleküle, welche durch die Nase ins Gehirn gelangen, direkt im limbischen System verarbeitet werden. Im limbischen System wiederum befindet sich die Steuerungszentrale unserer Emotionen. Wohltuende Gerüche wirken sich also positiv auf negative Emotionen wie Ärger, Wut oder Stress aus. Außerdem befindet sich im limbischen System auch der Sitz des vegetativen Nervensystems, welches verantwortlich ist für Herzschlag, Körpertemperatur und die Hormonausschüttung. So kann man mit dem richtigen Räucherwerk durchaus den Herzschlag beruhigen und das Gedankenkarussel stoppen. Ganz "klassisch" kann man natürlich Räume von negativen Energien befreien, entweder bei sich zuhause oder am Arbeitsplatz, wenn man es zum Beispiel täglich mit vielen verschiedenen Menschen zu tun hat. Hierfür eignet sich, neben dem weißen Salbei, hervorragend der in unserem Kulturkreis heimische Beifuss, welcher fast überall in Hülle und Fülle wächst und ganz einfach geerntet und getrocknet werden kann. Auch sich selbst kann man abräuchern und somit das eigene Energiefeld schützen und stärken. Räuchern ist nicht an irgendeinen Glauben oder eine Religion gebunden, sondern stärkt einfach die Verbindung zu sich selbst, unseren Wurzeln und zur Natur. Ich räuchere zu den verschiensten Anlässen. Wenn ich z. B. von einem Treffen mit jemandem komme, welches eher unangenehm war und immer noch nachwirkt, räuchere ich mich mit Salbei oder Beifuß selbst ab und stelle mit dabei ganz bewusst vor, wie der Rauch die negativen Energien und Anhaftungen nach oben trägt und sie in lichte, positive Energie unwandelt. Oder wenn ich mir neue Ziele setze, räuchere ich zum Schluss, um meine Intentionen und Wünsche zu den helfenden Spirits zu tragen und um mich beim großen Ganzen zu bedanken. Räuchern ist auch eine schöne Form, sich mit seinen Ahnen und Vorfahren zu verbinden. Auch wenn deine Großeltern vielleicht nicht geräuchert haben, so haben wir doch alle Vorfahren, die dieses Ritual vor Jahrtausenden gekannt und praktiziert haben. Räuchern ist also sehr vielfältig und auch sehr individuell. Es ist schön, seine ganz eigenen Rituale zu entwickeln und offen und ohne Erwartungen an die ganze Sache heranzugehen. Man kann allerdings sagen, dass du nie räuchern kannst, ohne dass irgendetwas geschieht oder in Gang kommt.
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Oktober 2021
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